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Rezension zu Silo von Hugh Howey

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Also erst einmal bin ich wirklich froh, dass dieses Buch im Deutschen tatsächlich Silo heißt und nicht der Originaltitel „Wool“ (dt. „Wolle“) übernommen wurde, denn der hat so gar nichts mit der Geschichte zu tun, Schafe kommen hier nicht vor und auch Wolle nicht, warum also heißt dieses Buch im Original „Wool“ und warum haben die Kapitelnamen alle irgendwas mit Stricken zu tun? Der deutsche Titel „Silo“ macht da sehr viel mehr Sinn, denn um das Silo geht es hier schließlich und auch die Kapitelnamen hat man glücklicherweise einfach weg gelassen.

Ebenfalls gut finde ich, dass Piper „Silo“ als vollständiges Buch herausgegeben hat (auch wenn man, soweit ich weiß die einzelnen Teile runterladen kann) und nicht in fünf Einzelteilen, so wie der Autor sie ursprünglich herausgegeben hat, denn das macht herzlich wenig Sinn, da die einzelnen Teile weitestgehend zusammenhängend sind und geteilt nur wenig Sinn ergeben (und auch relativ kurz wären). Da macht das ganze als ein Buch doch sehr viel mehr Sinn – und es sieht im Bücherregal besser aus ;)

Und nun zur Geschichte selbst: So ganz hat mich Hugh Howey ja nicht überzeugen können. Zum einen fand ich es erstmal wahnsinnig schwierig mit der Geschichte warm zu werden, denn die ist erstmals schrecklich oberflächlich, besonders was die Ausarbeitung der Charaktere angeht, von denen bis auf einige wenige Ausnahmen alle nur recht schemenhaft skizziert waren, sodass es wahnsinnig schwierig war mich auch nur ansatzweise in ihre Situation hineinzuversetzen und das macht das Lesen dann doch etwas schwerer. Zwar wirken alle von Howeys Charakteren realistisch aber die meisten sind wenig plastisch und sehr eindimensional, nur zu einer handvoll ausgewählter Charaktere gibt es mehr Infos und das fand ich im Großen und Ganzen doch ziemlich schade.

Glücklicherweise stellt sich der Plot nach einigen anfänglichen Holprikeiten (auch der Schreibstil ist anfangs sehr simpel und schlicht gehalten) als doch unerwartet fesselnd heraus. Es gibt ohne zweifel die eine oder andere Länge und wären die fünf Teile hier nicht in einem Buch vereint, die Versuchung wäre groß gewesen nach dem zweiten Teil das Buch beiseite zu legen. Habe ich aber nicht, und dadurch hatte „Silo“ dann doch noch die Chance mich positiv zu überraschen – eine Chance, die es durch und durch genutzt hat.

„Silo“ hat so gar nichts gemeinsam mit all denn YA-Dystopien, die derzeit den Buchmarkt überschwemmen. Es ist erwachsener, in vielerlei Hinsicht deutlich nüchterner und stellenweise ein wenig sehr spartanisch, macht im Großen und Ganzen und wenn man den schleppenden Anfang erst einmal hinter sich gebracht hat, allerdings doch unerwartet viel Spaß und ist eine interessante Abwechslung des Genres.


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